Mammografie

Obwohl es die Mammographie - die Röntgenuntersuchung der Brust - schon seit vielen Jahrzehnten gibt, ist sie immer noch das Standardverfahren für die Brustbildgebung. Von den ersten Versuchen im Jahr 1927 an hat sich die Technik ständig perfektioniert und weiterentwickelt, und durch die Einführung digitaler Verfahren völlig neue Zugänge wie die Tomosynthese hervorgebracht. Trotz steigender Bildqualität konnte die notwendige Röntgenstrahlung immer weiter reduziert werden.

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Wie wird die Mammographie durchgeführt?

Von jeder Brust werden üblicherweise zwei Aufnahmen - jeweils von oben nach unten (cranio-caudale Aufnahme) und schräg von innen nach außen (medio-laterale oblique Aufnahme) - angefertigt. Die Brust wird dabei in eine Vorrichtung eingespannt und komprimiert:

Mammographie cranio-caudal Schema

 Mammographie mlo Schema

Viele Frauen empfinden die Druckbelastung durch die Kompression als sehr unangenehm. Unsere Röntgentechnikerinnen sind deshalb speziell darauf geschult, möglichst schonend und behutsam vorzugehen.

Warum ist die Kompression notwendig?

Die Kompression beeinflusst die Qualität der Aufnahme. Je dünner die Brust ausgestrichen ist, desto besser und klarer wird das Bild, wie das Beispiel unten zeigt.

Vergleich schlechte und gute Kompression

Wir sehen dieselbe Brust im Abstand von zwei Jahren, die linke Aufnahme ist die neuere. Links erscheint die Brust wesentlich dichter, das Drüsen- und Bindegewebe ist unscharf, die Haut um die Brustwarze ist nur unzureichend abgebildet. Verdächtige Veränderungen könnten eventuell durch die schlechte Bildqualität überdeckt werden. Die Frau hatte an diesem Tag eine sehr druckempfindliche Brust, weshalb keine stärkere Kompression möglich war.

Eine gute Kompression ist für die Qualität der Aufnahme leider unumgänglich. Wir bemühen uns deshalb, möglichst behutsam und schonend vorzugehen.

Ist die Druckempfindlichkeit der Brust immer gleich?

Die Brust ist kurz vor der Regelblutung am empfindlichsten, was Sie vielleicht selbst manchmal bemerkt haben. Sollten Sie noch eine Regelblutung haben, liegt der günstigste Zeitpunkt für eine Mammographie etwa eine Woche nach Beginn der Regelblutung beziehungsweise nach Abklingen der Regel. Wenn Sie keine Regelblutung mehr haben, hat der Zeitpunkt Ihrer Untersuchung keinen Einfluss mehr auf die Druckempfindlichkeit Ihrer Brust.

Warum werden von jeder Brust zwei Aufnahmen gemacht?

Die Brust ist ein dreidimensionales Organ, die Aufnahmen sind hingegen flach. Um die sichtbaren Strukturen räumlich richtig einordnen zu können, sind daher zwei Aufnahmen in verschiedenen Ebenen notwendig.

Brustknoten Lage Schema

 

Wie lange dauert die Untersuchung?

Die Untersuchung dauert etwa zehn bis fünfzehn Minuten, danach können Sie sich wieder ankleiden, und in der Wartezone Platz nehmen. Die Bilder werden im Anschluss von der Fachärztin oder dem Facharzt gründlich analysiert. Sollte keine weitere Ergänzungsuntersuchung notwendig sein, werden Sie über den vorläufig unauffälligen Befund persönlich informiert und verabschiedet; andernfalls wird eine ergänzende Untersuchung durchgeführt.

Wann sind Ergänzungsuntersuchungen notwendig?

Bei etwa jeder dritten Frau ist eine ergänzende Ultraschalluntersuchung aufgrund ihrer Brustdichte notwendig (siehe auch unter Was ist die Brustdichte?). Darüber hinaus gibt es noch weitere Ergänzungsuntersuchungen (mammographische Spezialaufnahmen, etwa wenn bestimmte Anteile der Brust nur schlecht beurteilbar sind, oder die Tomosynthese), welche so wie die Sonographie sofort im Anschluss an die Mammographie durchgeführt werden, um Ihnen eine neuerliche Einberufung zu ersparen. Auch hier erhalten Sie nach Abschluss der Untersuchungen sofort vom Facharzt eine vorläufige Auskunft über das Ergebnis.

In den allermeisten Fällen ist der Grund für ergänzende Untersuchungen - wie etwa Ihre Brustdichte - völlig harmlos. Sie sollten deshalb nicht beunruhigt sein, wenn Sie zu einer Ergänzungsuntersuchung aufgerufen werden.

Wie wird die Mammographie beurteilt?

Neben dem verbalen Befund wird bei jeder Mammographie der Mammographie Score und die Brustdichte explizit erhoben, und an die Früherkennungs-Datenbank des Österreichischen Vorsorgeprogramms zur Qualitätssicherung übermittelt (siehe auch Was ist der Mammographie Score? und Was ist die Brustdichte?).

Warum ist die erste Auskunft nur vorläufig?

Jede Mammographie wird unabhängig von einem zweiten Facharzt ein weiteres Mal begutachtet (Vier-Augen-Prinzip). Dieses Vier-Augen-Prinzip ist im Österreichischen Früherkennungsprogramm zwingend vorgesehen, so wie in den meisten europäischen Ländern, die ein Brustkrebs-Früherkennungsprogramm anbieten.

Sollten dabei Differenzen zwischen Erst- und Zweitbefunder in der Bewertung Ihrer Mammographie auftreten, wird gemeinsam über die weitere Vorgangsweise beraten. Gegebenenfalls werden Sie ersucht, sich bei uns zu weiteren Ergänzungsuntersuchungen einzufinden. Dieser Fall tritt allerdings nur sehr selten ein.

Das Vier-Augen-Prinzip ist eine im Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm vorgeschriebene Sicherheitsmaßnahme. An unserer Einrichtung wird darüber hinaus ausnahmslos jede Mammographie (also auch diagnostische und kurative Mammographien) von einer weiteren Kollegin oder Kollegen begutachtet.

Was sind diagnostische oder kurative Mammographien?

Dabei handelt es sich um Mammographien, die nicht im Rahmen der zweijährigen Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden - etwa Nachkontrollen nach Operationen oder Biopsien, oder aber bei neu aufgetretenen Brustveränderungen, die sofort abgeklärt werden müssen.

Der Mammographietermin macht mich immer sehr nervös. Ist das normal?

Ja. Uns ist sehr bewusst, dass wahrscheinlich jede Frau ihrem Mammographietermin mit Besorgnis entgegentritt. Deshalb bemühen wir uns, Ihre Ängste nicht noch weiter zu schüren, sondern ihnen durch eine entspannte und freundliche Atmosphäre entgegenzuwirken. Wichtig für uns ist ein taktvoller und persönlicher Umgang mit Ihnen - Sie sollten sich gut aufgehoben fühlen und stehen stets im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit.

Bitte bedenken Sie auch, dass ein auffälliges Ergebnis nicht automatisch bedeutet, an Brustkrebs erkrankt zu sein. Doch sollte dies tatsächlich zutreffen, wäre die Erkrankung nicht zu vermeiden gewesen. Durch Ihren Entschluss, zur Vorsorge zu gehen, wurde die Erkrankung erkannt, bevor sie sich anders bemerkbar machen konnte. Und dazu können Sie sich beglückwünschen, denn der eingetretene Schaden für Ihre Gesundheit war dadurch so gering wie möglich.

Wie erhalte ich einen Termin zur Mammographie?

Ob es sich um eine Vorsorgeuntersuchung handelt oder aber um eine Mammographie aus anderen Gründen, hier können Sie gerne jederzeit einen zeitnahen Mammographietermin mit uns vereinbaren.

 

Bei Ihrer Vorsorgeuntersuchung wird neben dem Mammographie-Score als zweite 'Kennzahl' die Brustdichte auf einer Skala von 1 bis 4 bewertet. Dabei handelt es sich um das Verhältnis zwischen Drüsengewebe, Bindegewebe und Fettgewebe in der Brust - eine Relation, welche bei jeder Frau individuell angelegt und verteilt ist.

Die vier Dichtegrade der Brust in der Mammographie

 Das folgende Bild zeigt typische Beispiele für die vier Brustdichtegrade in der Mammographie:

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Die dichten, (in der Mammographie hellen) Bezirke entsprechen dabei Brustdrüsengewebe, während die dunklen, 'transparenten' Bezirke Fettgewebe entsprechen, da Fettgewebe für Röntgenstrahlen wesentlich 'durchsichtiger' ist als Drüsengewebe.

Die Brustdichte ist ein mammographisches Merkmal und hat keinen Krankheitswert! Für Ihre Gesundheit macht es also keinen Unterschied, welche Dichte Ihre Brust in der Mammographie hat.

Warum ist die Brustdichte wichtig?

Die Brustdichte beeinflusst die Beurteilbarkeit Ihrer Mammographie. Krankhafte Veränderungen können durch eine dichte Brust überlagert werden und nur schwer erkennbar sein, oder unter Umständen sogar völlig maskiert werden. Deshalb wird im Österreichischen Brustvorsorgeprogramm routinemäßig ab einer Brustdichte 3 zusätzlich zur Mammographie eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.

Kann sich die Brustdichte ändern?

Die Brustdichte kann sich im Laufe der Zeit verändern, in der Regel nimmt sie mit dem zunehmendem Alter ab. Es gibt aber auch Frauen, deren Brustdichte Zeit ihres Lebens konstant bleibt (siehe auch Was ist der Brusttyp?). Unterschiedliche Mammographiegeräte oder Aufnahmetechniken können die Brustdichte beeinflussen, und nicht zuletzt der subjektive Eindruck der Radiologin oder des Radiologen. Auch Brustoperationen (sowohl kosmetische als auch therapeutische) beeinflussen häufig die Dichte der Brust.

Der Brusttyp (eigentlich 'parenchymal pattern' - Brustgewebemuster) klassifiziert die Mammographie nicht nach der Dichte, sondern nach dem anatomischen Aufbau der Brust, wobei die vier Hauptbestandteile - Fettgewebe, Bindegewebe, Milchgänge und Milchdrüsenläppchen - als Grundlage herangezogen werden.

Die fünf Typen ('parenchymal patterns') der Brust in der Mammographie

 Das folgende Bild zeigt typische Beispiele für die fünf Brusttypen in der Mammographie:

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Der Brusttyp I zeigt eine ausgewogene Verteilung der vier Gewebearten, wie sie bei den meisten jungen Frauen anzutreffen ist. Dieser Typ geht mit zunehmendem Alter, besonders nach dem Wechsel, über in den Brusttyp II. Dabei bildet sich die Brustdrüse zurück und das Bindegewebe wird dünner, das Fettgewebe hingegen vermehrt sich. Manchmal bleibt ein größerer Bindegewebsrest hinter der Brustwarze zurück, dann spricht man vom Typ III.

Brusttyp IV und V sind durch das deutliche Überwiegen einer Gewebeart gekennzeichnet. Bei Brusttyp IV überwiegt das Brustdrüsengewebe, und hier vor allem die Milchdrüsenläppchen. Sie sind meist größer und auch in ihrer Anzahl vermehrt. Bei Brusttyp V überwiegt das Bindegewebe. Beiden Brusttypen ist gemein, dass sie sich im Gegensatz zu Typ I im Laufe des Lebens kaum verändern. Das zeigt auch das obige Bild: Die Mammographie des Typs I stammt von einer 35 jährigen Frau, die übrigen Aufnahmen von Frauen zwischen 68 und 72 Jahren.

Im Gegensatz zum Mammographie-Score und zur Brustdichte wird der Brusttyp - das parenchymal pattern - in der Mammographie zumeist nicht explizit bewertet.

Ist der Brusttyp von Bedeutung?

Während die Typen I, II und III die übliche Brustentwicklung widerspiegeln, bedürfen die Typen IV und V erhöhter Wachsamkeit. Besonders der Typ IV ist mit einem bis zu 20% höherem Brustkrebsrisiko verbunden, und ist zudem im Mammogramm am schwierigsten zu beurteilen. Deshalb sollte in einer Vorsorgeuntersuchung bei Typ IV und V stets eine zusätzliche Sonographie durchgeführt werden, selbst wenn der Dichtegrad kleiner 3 bewertet wird (was üblicherweise nur selten der Fall ist). Auch wäre eine jährliche Kontrolle wünschenswert, diese ist allerdings im derzeitigen Vorsorgeprogramm nicht vorgesehen.

Neben dem verbalen Befund wird für Ihre Vorsorgeuntersuchung ein sogenannter Mammographie-Score ähnlich einer Benotung erhoben. Der Mammographie-Score ist an die amerikanische BI-RADS-Klassifikation des American College of Radiology angelehnt.

Warum wird ein Mammographie-Score erhoben?

Verbale Befunde können missverständlich abgefasst sein oder falsch verstanden werden, ein Score hingegen ist eindeutig. Diese Eindeutigkeit ist für die Doppelbefundung ebenso unerlässlich wie für die Qualitätskontrolle des Früherkennungsprogramms, sowie für Vergleiche mit anderen Ländern und Gesundheitsstatistiken, die so wesentlich aussagekräftiger formuliert werden können.

Der Mammographie-Score wird zusammen mit dem Dichtegrad der Brust an die Screening-Datenbank des Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramms weitergeleitet.

Sollte während Ihrer Vorsorgeuntersuchung auch ein Ultraschall durchgeführt worden sein, wird ein Gesamtscore über die Mammographie und den Ultraschall vergeben, wobei in der Regel der jeweils höhere Score zur Anwendung gelangt.

Was bedeutet der Mammographie-Score?

Es werden insgesamt 7 Kategorien unterschieden (SC 0 bis SC 6). Die Scores 0 und 6 sind Spezialfälle, die üblicherweise nicht im Rahmen der Früherkennung vergeben werden.

Score
  • Ihre Brustuntersuchung ist völlig unauffällig
  • In Ihrer Brustuntersuchung finden sich Veränderungen, die mit Sicherheit gutartig sind
    Gutartige Veränderungen findet man sehr häufig in der Brustuntersuchung, meistens handelt es sich um Zysten, Lymphknoten, oder Verkalkungen in der Haut oder im Fettgewebe. Für Sie sind diese Veränderungen üblicherweise bedeutungslos. Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, und können gelegentlich vorallem vor der Regel Beschwerden bereiten. Sie können bisweilen sehr groß werden, und dann als tastbarer Knoten imponieren.
  • Es zeigen sich Veränderungen, die wahrscheinlich gutartig sind, aber kurzfristig kontrolliert werden sollten
    Damit sind Veränderungen gemeint, die sich üblicherweise wieder zurückbilden, wie etwa Entzündungen oder Verletzungen, oder aber Veränderungen, deren endgültige Bewertung erst im Verlauf möglich ist, die jedoch sehr wahrscheinlich gutartig sind. Sie verbleiben weiterhin im Früherkennungsprogramm, aber statt des Folgetermins in zwei Jahren wird mit Ihnen ein früherer Termin vereinbart (meistens nach sechs oder zwölf Monaten)
  • Es bestehen verdächtige Veränderungen, die zur endgültigen Bewertung weiter abgeklärt werden sollten
    Die Veränderungen machen weitere Untersuchungen (ein sogenanntes Assessment) erforderlich, um eine bösartige Erkrankung sicher ausschließen zu können. Typische Assessmentmethoden sind etwa die MR-Mammographie oder eine Gewebeprobenentnahme. Das Assessment wird in einem Brustzentrum (das sogenannte Assessment-Center) von besonders erfahrenem und geschultem Personal durchgeführt, und individuell auf Ihren Fall abgestimmt. Es werden Ihre Voruntersuchungen noch einmal eingehend analysiert, und mit Ihnen zusammen über die optimale weitere Vorgangsweise entschieden.
  • Die sichtbaren Veränderungen sind wahrscheinlich bösartig, und müssen weiter abgeklärt werden
    Es besteht der dringende Verdacht einer bösartigen Erkrankung. Auch hier erfolgt die weitere Abklärung im Brustzentrum durch eine Gewebeprobenentnahme, welche den Verdacht bestätigt oder widerlegt. Sollte sich der Verdacht bestätigen, erhalten Sie eine intensive Beratung über die weitere Vorgangsweise und Behandlungsmöglichkeiten. Um die genaue Ausdehnung der Veränderungen festzustellen, sind möglicherweise vor der Behandlung noch weitere Untersuchungen durch das Brustzentrum notwendig. In diesem Fall wird der Score 6 vergeben, um auszudrücken, dass der Befund bereits durch eine Gewebeprobe gesichert ist, aber die Behandlung noch nicht begonnen hat.

    Bestätigt sich der Verdacht nicht, werden vorsichtshalber noch einzelne Nachkontrollen (Ultraschall und Mammographie) durchgeführt, bevor Sie wieder in das reguläre Früherkennungsprogramm zurückkehren.

Der Score 0 bedeutet, dass Ihre Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist, zum Beispiel weil Sie vereinbart haben, Bilder von Voruntersuchungen nachzureichen, oder aber weil Aufnahmen aus technischen Gründen wiederholt werden müssen.

Der Mammographie-Score ist eine Kennzahl für die weitere Vorgangsweise. Bei Score 1, 2 oder 3 verbleiben Sie im regulären Früherkennungs-Programm, bei 4 und 5 wechseln Sie in das Assessment des Brustzentrums. Der Score ist also keine eigentliche Diagnose, sondern drückt die Empfehlung der Befunder für die weitere Vorgangsweise nach Ihrer Brustuntersuchung aus.

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